2.2 Vorstellung von Wolle

2.2.1 Allgemeine Informationen

Die natürliche Wollfaser ist eine tierische Faser. Obwohl man das Wort "Wolle" auch mit verschiedensten Tiernamen zusammensetzen kann, ist hier nur das Haar der verschiedenen Schafrassen gemeint.
Wolle ist eine der ältesten textilen Rohstoffe für Bekleidungszwecke. Bereits im China der Steinzeit vor 7000 Jahren waren wollene Textilien bekannt. Den wohl ältesten bisher bekannten Wollstoff fand man in Ägypten. Seine Entstehung wird auf etwa 3500 v. Chr. geschätzt (DANNENFELDT 1989). Auch als Material zum Isolieren menschlicher Behausung wurde Wolle schon sehr früh genutzt. Die Entwicklung der Schafzucht im 14. Jh. n. Chr. ist auf die Züchtung des spanischen Merinoschafes zurückzuführen; auch in England entwickelte sich zu der Zeit eine bedeutende Schafzucht, die dann im 19. Jh. durch die Ausführung von Zuchttieren nach Australien, Südafrika, Südamerika und Neuseeland im großen Stil einsetzte (BUURMANN 2002).
Der Rohstoff Wolle kann dadurch, dass es viele unterschiedliche Schafrassen gibt und deshalb auch verschiedene Wollen, sehr unterschiedlich in seinen Eigenschaften sein. Als Bekleidungstextil ist Wolle so beliebt, da sie die Haut vor Austrocknung bewahrt, und vor Kälte ebenso wie vor Hitze schützt. Sie sorgt für einen gesunden Luftaustausch und reguliert den Wärmehaushalt des Körpers und unterstützt die Hautatmung. Wolle ist dehnfähig, knitterarm und Schmutz abweisend. Sie kann bis zu 30 % ihres Eigengewichtes an Feuchtigkeit aufnehmen. Sie hat eine entgiftende Wirkung, weil sie sich sowohl mit sauren als auch alkalischen Substanzen verbindet und neutralisiert. Auf Grund ihrer chemischen Zusammensetzung und des relativ hohen Feuchtigkeitsgehaltes ist Wolle schwer entflammbar. Sie entzündet sich erst bei 560 Grad Celsius.
In Deutschland werden Wollen nach großen lateinischen Buchstaben klassifiziert (z.B. AAA, AA, A, AB, B,C etc.). Diese Bezeichnungen stehen für die Qualität der Wollen, die sich aus vielen verschiedenen Merkmalen zusammensetzt. Das wohl wichtigste Merkmal ist die Feinheit. Darunter versteht man den Durchmesser der Faser in µm. Die nächst wichtigste Eigenschaft ist die Länge der Fasern (SCHIECKE 1987).
Wolle macht heute etwa noch 4% der Weltproduktion von Textilfasern aus, doch der Anteil für die Bekleidungsindustrie ist wesentlich höher. Unter den bedeutendsten Exportländern sind heute Australien, Neuseeland, Südafrika, Argentinien und Uruguay, wobei Australien mit 60% der größte Wollerzeuger ist (ZAHN et al.1996).
Neben der Bekleidungsindustrie, findet Wolle heute auch mehr und mehr technische Verwendung, z.B. als Dämmmaterial im Hausbau. Sie ist heute auch ein anerkannter nachwachsender Rohstoff. Möglicherweise erhält Wolle zukünftig Bedeutung als Schadstofffilter.



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