2.1.3 Verwendung und hieraus resultierende Gefahr

In Deutschland werden jährlich 500 000 t Formaldehyd hergestellt. 65% davon finden in der Kunstharzproduktion Verwendung. Als Ausgangsprodukt für andere organische Verbindungen werden etwa 29% genutzt. Nur ca. 6% werden in der Medizin genutzt, meist zur Desinfektion oder Sterilisation sowie in vielen anderen Produkten (DAUNDERER 2002).
Da heute strikte Richtlinien für die Verwendung von Formaldehyd gelten, ist die Gefahr der Innenraumluftbelastung durch Formaldehyd-belastete Materialien deutlich gemindert worden. Doch im Unterschied zu anderen Gebäudeschadstoffen wie Asbest, PCB oder PCP ist Formaldehyd nicht nur ein "Altlastenproblem", sondern es werden auch heute noch durch Möbel und Anderes Formaldehyd-emittierende Materialien in Innenräume eingebracht, die noch nicht den Vorschriften der Chemikalien-Verbotsverordnung entsprechen (ZWIENER 1997, WENZEL 1997).
In den meisten Fällen wird Formaldehyd als "verbindende Komponente" genutzt, beispielsweise bei der Herstellung von Pressspannplatten. Doch durch die Rückbildung der Vernetzung und Formaldehyd, das nicht reagiert hat, kommt es wiederum zur Freisetzung von Formaldehyd. Durch hohe Temperatur und Luftfeuchtigkeit wird der Rückbildungsprozess begünstigt. Besonders zu erwähnen ist hierbei, dass eine Freisetzung über die gesamte Lebensdauer eines Produktes zu beobachten ist. Zwar klingt die Anfangsemission schnell ab, aber es stellt sich dann über Jahre ein nahezu konstanter Emissionswert ein. (PLUSCHKE 1996).



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