3. Kollektionskonzept

3.1 Der Stoclet -Fries als Inspriation

Der Stocklet-Fries dient als Anregung auf die folgende Kollektion für Frauen in zweifacher Hinsicht: in technischer und in gestalterischer.

In technischer Hinsicht soll die Klimtsche Idee der Verwendung unterschiedlicher Materialien nachgeahmt werden. Zum anderen geht es um die Übertragung des beherrschenden Gestaltelementes „Spirale“ in die Struktur des verwendeten Gewebes. Daraus soll Bekleidung entstehen, die in mehrerlei Hinsicht den Charakter der Klimtschen Ornamente wie der von ihm im Stoclet-Fries ausgeführten Roben und Mäntel nachbildet. Dabei geht es in keiner Weise darum, Mode in der Art des Jugendstiles zu kreieren. Deshalb verzichtet das Konzept auch auf den Einsatz der damals gängigen Materialien wie bedruckte Seide oder Baumwolle.

Hier kommt der natürliche Rohstoff Wolle und verschiedene Verarbeitungsverfahren zum Einsatz – entsprechend Klimts Vorgehen, für den Fries hauptsächlich das Naturmaterial Ton für Keramikplättchen zu verwenden.

Bei Klimt entsteht aus einfachen Naturstoffen durch Verarbeitung, Zugaben und Komposition ein Eindruck von edler Oberfläche und Finesse. Auch die in der Kollektion verwendete einfache Schafwolle soll so bearbeitet werden, daß die fertige Kleidung die Anmutung von „Schlabberlook“ und „Ökodesign“ verliert. Die Kreationen sollen der Frau helfen, die Würde und Anmut ihrer Natur wiederzufinden. Das geschieht einmal durch die Länge der Kleidung. Das Gehen wird zum Schreiten. (vlg. Punkt 2.4.1 Tänzerin). Zum anderen soll das Material weit entfernt sein von den groben Filzstoffen wie sie aus den Naturtextilläden bekannt sind. Der Stoff soll weich fallen und die weiblichen Formen nachzeichnen. Dazu kommt die Schnittführung, die bei aller Alltagstauglichkeit der Stücke Eleganz und Raffinesse vermittelt.

Die Kollektion entwickelt sich in Gegenhaltung zu der zeitgenössichen Textilindustrie, die durch schnelle Modenwechsel, mäßige Verarbeitung und kurzlebige Materialien gekennzeichnet ist.

Es war gerade der Überdruß gegenüber der maschinellen und industriellen Serienproduktion gewesen, der die Künstler des Jugendstil bewogen hatte, sich in Gründungen wie der „Wiener Werkstätte“ zusammenzuschließen. Wie die Produkte dieser anspruchsvollen Handwerkerästheten ist auch eine Kleiderkollektion aus Filz niemals für die Serienproduktion geeignet. Kleider aus Filz werden immer Ausnahmen bleiben.

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