3.2 Methodik

In dieser Arbeit soll für Heimarbeiter und Künstler aufgezeigt werden, wie sich Wolle der heimischen Landschafrassen beim handwerklichen Filzen verhält. Kriterien dafür sind die Schrumpfung (in %), und die Dauer des Filzens (in Minuten), um einen festen Filz herzustellen. Die verschiedenartige und für jede Wollart ganz besondere Gestaltung der Oberfläche soll beschrieben werden.

Um das spezifische Filzverhalten der unterschiedlichen Wollen annähernd vergleichbar zu machen, ist es nötig, die Versuchsbedingungen gleich zu gestalten.

 

3.2.1 Das Vorbereiten der Wolle

Das Ausgangsmaterial, die Rohwolle (ca. 500g) wurde per Hand in handwarmem Wasser gewaschen. Das Waschen wurde in drei Waschgängen durchgeführt. Zuerst wurde die Wolle trocken vom groben Dreck und Einstreu gesäubert und im ersten Waschgang mit klarem Wasser vorgewaschen. Für den zweiten Waschgang wurde auf 40 l Wasser 10 ml Schmierseife zugegeben. Danach wurde die Rohwolle in klarem Wasser nachgespült. Es ist noch Wollfett in der Wolle enthalten.

Zum Trocknen wurde die Wolle auf Leinentücher in den Halbschatten gelegt. Anschließend wurde die trockene Wolle an Hand einer Kurbelkardiermaschine gekämmt, um gleichmäßige Vliese zu erhalten. Es entstanden 20 cm breite und ca. 50 cm lange Kardenbänder. Es war festzustellen, daß bei allen Wollen ein geringer Kämmverlust (Gewichtsverlust) vorliegt. Als Kämmverlust wird auch das Herausfallen von nicht herausgewaschenem Staub und Dreck bezeichnet. Herauszuheben ist jedoch auch, daß bei Wollen mit sehr groben und ganz flachbogigen Ober- bzw. Grannenhaaren ein höherer Kämmverlust zu verzeichnen war, da diese - soweit sie nicht doch mit eingekämmt wurden - sehr leicht herausfielen. Die Wolle wird also insgesamt etwas feiner.

Von jeder Wollsorte wurden genau 50 g abgewogen, um gewichtsgleiche Kardenbänder für die herzustellenden Filzproben zu bekommen.

 

3.2.2 Der Handfilztest

Von jeder Wollsorte wurden 50 g gekämmte Wolle zum Filzen benutzt. Die gekämmten Wollvliese wurden auf die Größe von 210 x 297 mm, also dem DIN A 4 - Format ausgelegt. Das Wollvlies wurde in drei Schichten gleichmäßig und zur Faserrichtung versetzt ausgelegt. Jede Schicht wurde ganz leicht mit ca. 45° C warmem Schmierseifenwasser beträufelt und mit der Handfläche leicht angedrückt. Nach der dritten Wollschicht wurde mit leichtem Druck und kreisenden Bewegungen der Handfläche auf den feuchten Wollschichten angefilzt. Dabei wurde nochmals heißes bis handwarmes Wasser auf die kleine Filzplatte geschüttet. Danach wurde der Druck und auch die Geschwindigkeit der Bewegungen erhöht. Die Wollfasern rutschten ineinander und verfilzten. Die Filzplatte wurde immer wieder gewendet. War der Filz fest genug - beim leichten Ziehen in die Diagonale soll keine große Veränderung entstehen - wurde gewalkt. Beim Walken wird auf einem Waschbrett das Fleckchen in alle Richtungen geschrubbt. Der Vorgang wurde abgeschlossen, als kein merkbarer Schwund vorlag, und der Filz fest war.

Danach wurde das Probefilzchen gemessen, um den Schrumpfungsgrad errechnen zu können.

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