3.Versuch
3.1 Material
Die zu testende Wolle stammt von Schafen alter und vom
Aussterben bedrohter Rassen. Da es sich bei den Schafen um Herdbuchtiere
handelt, ist das Wollvlies der Tiere nach dem äußeren Erscheinungsbild, der
Feinheit, wie auch der Stapellänge im Vlies, der Stärke und Häufigkeit der
Wellungsbögen und dem Verhältnis der verschiedenen Fasertypen im jeweiligen
Vlies rassetypisch.
Zum Vergleich habe ich auch Wolle vom Merinolandschaf
und vom australischen Merino beschrieben und gefilzt. Merinowolle gilt als sehr
fein und ist auf dem Wollmarkt führend.
Die verwendete Wolle stammt aus beliebigen Proben, d.h.
daß die Wollqualität innerhalb des Vlieses einer bestimmten Wollprobe nicht
genau bekannt ist.
Die Wolle der Weiß Gehörnten Heidschnucke
Die Weiß Gehörnte Heidschnucke ist eine der drei
existierenden Heidschnuckenrassen. Sie hat ein weißes, mischwolliges Vlies ohne
Abzeichen. Die Wollqualität mit DE-EE liegt bei einer Feinheit von 38-43 µ. Das
Oberhaar ist sehr grob und kaum gewellt (Nitsche,1994 ). Die Länge der Lang-
bzw. Grannenhaare ist bei der Weiß Gehörnten Heidschnucke etwas kürzer als bei
der Graugehörnten Heidschnucke (20 -35 cm) Die Übergangshaare (Heterotypes) und
Woll- oder Flaumhaare sind in einem geringeren Gewichtsanteil, aber in einer
größeren Häufigkeit als feine bis sehr feine Haare vertreten. Die Länge dieser
liegt bei 8-12 cm (Kun,1995). Der jährliche Wollertrag liegt bei Muttertieren
bei 1,8 kg und bei den Böcken 3,5 kg (Sambraus, 1994).
Die Wolle des Coburger Fuchsschafes
Die Wolle des Coburger Fuchsschafes ist berühmt durch
sein ganz besonderes Vlies, "das goldene Vlies". Die Wolle der Lämmer bis ca. 6
-8 Monaten haben ein rotbraunes bis goldbraunes, langlockiges Vlies. Die Farbe
des Vlieses ändert sich ab dem 6. Monat und wird beige (Täubner, 1994). Das
Schimmern der rot-goldenen Grannenhaare bleibt noch erhalten und durch
unterschiedlichen Lichteinfall ergibt sich ein besonderes Glänzen im Vlies. Die
Feinheit der schlichten Wolle liegt bei 30-36 µ, (C/D . DE Qualität). Die
jährliche Wollmenge liegt bei Muttertieren bei 3,5 kg - 4,5 kg, bei den Böcken
bei ca. 5 kg (Sambraus, 1994).
Die Wolle des Braunen Bergschafes
Das Braune Bergschaf hat ein mischwolliges,
cognacfarbenes bzw. satt- bis dunkelbraunes Vlies (Kun, 1995). Meist sind die
Grannenhaare ganz dunkel und wirken schwarz. Die Farbe des Vlieses hat beim
Braunen Bergschaf, traditionell bedingt, eine große Bedeutung. Da das Bergschaf
aus den Alpen kommt und dort die Trachtenjacken aus Wolle gefertigt wurden, war
man sehr darauf bedacht, das pigmentierte Vlies des Braunen Bergschafes zu
erhalten (Sambraus,1994). Es ist eine grobe Wolle mit einer Feinheit von 35-37 µ
(Doehner, 1973), also C/D Qualität. Die Jahreswolleistung liegt im Durchschnitt
bei 4,8-5,5 kg bei Mutterschafen und ca. 6,5 kg bei Böcken (Sambraus,
1994).
Die Wolle des Rauhwolligen Pommernschen Landschafes
(RPL)
Das Vlies des RPL ist ein mischwolliges mit grauer,
stahlblauer bis schwarzblauer Farbe. Die Grannenhaare können bis zu 15 -22 cm
lang werden (Sambraus, 1994) und sind schwarz. Die Feinheit liegt bei einer
Stärke von durchschnittlich 40 µ, wird aber als C/D Qualität (29-36 µ)
ausgewiesen (Kun, 1995). Bei der Wollverarbeitung verliert sich ein Teil der
groben Fasern, wodurch die Wolle mit einem sehr hohen Unterhaaranteil viel
feiner erscheint.
Die Wolle der Skudde
Skuddenwolle ist eine meist weiße, aber auch schwarze
Mischwolle. Sie hat eine C/D Qualität (29-36 µ). Die Jahreswollleistung der
Skudden liegt bei 1-2 kg (Schurk, 1994). Die Skuddenwolle zeichnet sich durch
die sehr feinen Wollhaare in der Unterwolle aus. Skuddenwolle im Gemisch mit
feinerer Wolle oder auch pflanzlichen Fasern ergibt ein sehr feines Garn, aus
dem hochwertige Tweedstoffe hergestellt werden können (Finger, 1997).
Die Wolle des Steinschafes
Das geschlossene Vlies hat schlichte weiße Wolle. Das
grobe Oberhaar ist flachbogig, feineres Unterhaar steht im entsprechenden
Verhältnis zum Oberhaar. Die Stapellänge kann bis zu 20 cm betragen. Die
Feinheit beträgt 33-36 µ, eine DE bis E Qualität (Sambraus, 1994). Die Wolle
fühlt sich rauh an und ist zur Teppichverarbeitung zu verwenden.
Die Wolle des Leineschafes
Das Leineschaf besitzt ein reinweißes schlichtwolliges
Vlies mit einer C/D. DE Qualität (29-36 µ). Die Wolle ist insgesamt schwach
gewellt. Der Stapel hat eine Länge von ca. 15 cm (Sambraus, 1994). Die
Jahreswolleistung beträgt 3,5 kg bei Muttertieren und 6-7 kg bei den Böcken. Die
Wolle ist durch seine langen Fasern hervorragend zum Spinnen
geeignet.
Die Wolle des Merinolandschafes
Das Merinolandschaf ist ein feinwolliges Schaf. Das
geschlossene Vlies besitzt lang abgewachsene Wolle mit klarer Stapelbildung. Die
Wolle ist eine sehr feine Wolle mit A (20,65) bis AB (21-22 µ) Qualität und ist
normalbogig gekräuselt. Die weiße Wolle ist durch ihre Ausgeglichenheit
industriell verarbeitbar und wird oft zur Herstellung von feinen Strickgarnen,
feinen Tuchen, Unterwäsche und von Babytextilien verwendet.
Die Wolle des Australischen Merino
Die Wolle der Merinoschafe in Australien sind
hochgezüchtete, nur auf Wolle ausgerichtete Feinwollschafe mit einer Wolle in AA
(19,25 µ ) bis A (20,65 µ) Qualität. Sie weist eine merinobogige Kräuselung auf
und ist weiß. Im Vlies lassen sich Unter- und Oberhaar nicht unterscheiden.
Durch die ausgeprägte Vliesdichte und ihre weitgehende Ausgeglichenheit eignet
sie sich gut für die industrielle Verarbeitung (Gutsche, 1968). Bei einem Griff
in die gewaschene Wolle hat man das Gefühl, in Watte zu fassen. Aus der
Merinowolle werden sehr feine Tuche, Unterwäsche, sowie Babytextilien
gefertigt.
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