2. Die Wolle, das Kleid des SchafesDie Wolle ist der "Pelz" des Schafes. Da die Haare der Schafe andere Eigenschaften besitzen als Menschenhaare oder Haare eines Tierpelzes nennt man die Faser Wolle. Für das Schaf ist dieses Kleid, das Vlies, ein wichtiges Organ, das für den Stoffwechsel des Tieres eine wichtige Rolle spielt. Es schützt das Schaf vor äußeren Einflüssen wie Kälte, Wind, Regen und Schnee. Ursprünglich hatte das Schaf ein Vlies, das gegen äußere Witterungsunbilden schützte und dessen Wärmeisolation so war, daß das Schaf auch nicht "schwitzte", d.h. das Schaf verlor die Haare im Vlies, die zuviel waren. Dem saisonalen Fellwechsel der Pelztiere ähnlich, nennt man den saisonalen Wechsel der Wollfasern beim Wildschaf Haarwechsel. Der Erhaltungsbedarf war niedrig, und der Futterbedarf gering. Heute sind die Wollschafe so gezüchtet, daß ihr Vlies eine große Menge an Wolle hervorbringt. Das hat zur Folge, daß die Ansprüche an das Futter und dessen Nährstoffgehalt gestiegen sind. Um das Schaf gesund zu erhalten, muß das Vlies des Schafes mindestens einmal im Jahr geschoren werden. Im Laufe der Evolution und später auch durch das züchterische Eingreifen des Menschen haben sich verschiedene Schafrassen mit verschiedenen Arten von Vliesen herausgebildet. Die Landschafrassen sind an ihre Umwelt in der sie leben angepaßt. Als Beispiel seien die Rauhwolligen Pommerschen Landschafe (RPL) und die Rhönschafe genannt. Die RPL kommen ursprünglich von der Ostseeküste und sind dem stürmischen Seeklima und dem feuchten Marschboden ausgesetzt. Das Vlies des RPL ist geprägt durch eine dichte, sehr feine Unterwolle, die bedeckt ist von durch grobes Grannenhaar gebildete, geschlossene Stapel mit einer Länge von bis zu 20 cm. Die Rhönschafe müssen sich mit dem gemäßigten, aber dennoch rauhen Mittelgebirgsklima und den rhöntypischen Magerrasen zufrieden geben. Lange, abgewachsene Wolle, die gut gegen den rauhen Wind der offenen Landschaft Rhön schützt, zeichnet das Vlies des Rhönschafes aus. Diese zwei Beispiele machen deutlich, daß die verschiedenen Lebensräume die Unterschiedlichkeit der Rassen bedingt, was auch ihre Vliese betrifft.
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