Zusammenfassung

Kleidung ist Kultur. Seit Jahrtausenden haben Menschen nicht nur das Bedürfnis sich damit zu bedecken, sondern auch sich zu schmücken. Schon immer wurden dafür verschiedene Materialien pflanzlichen und tierischen Ursprungs benutzt.

Auch diese Kollektion soll diesen beiden Bekleidungsbedürfnissen gerecht werden, unter dem Zusatz, daß sie sich abheben soll von der gebräuchlichen Massenware.

Anhand des Stoclet-Frieses eine Kollektion zu entwerfen, ist eine Herausforderung, da der Fries mit sehr kostbaren Materialien gearbeitet wurde und er auf den Betrachter einen Eindruck von erlesenem Reichtum und einem eigenständigen Formenkanon vermittelt.

Es soll eine ebenso einmalige Kollektion entstehen. Einmalig in Bezug auf angewandte Techniken, die einiges an Geschick und Erfahrung braucht. Eine Palette von Gestaltungsmittel sollen zusammenspielen und eine Einheit bilden.

Ein sehr wichtiger Punkt ist die Verwendung von unveredelten Materialien natürlichen Ursprungs, um den Tragekomfort zu erhöhen. Weiterhin ist es wichtig, durch einfache Schnittführung und Gestaltung dennoch figurbetonte und ansprechende Kleidung zu entwickeln.

Die Vorgabe des Klimtschen Frieses kann in mehrfacher Hinsicht gedeutet und ausgelegt werden.

Da ist zum einen die gleichzeitig strukturierte wie verspielte Fülle von Formen und Mustern. Sie weist in die Richtung einer nahezu folkloristisch anmutenden Modesprache mit bunten graphisch gestalteten Borten, kräftigen Farbkontrasten und Applikationen..

Die andere Vorgabe sind die Figuren selbst, die sehr statisch sind und bei aller Pracht der Gewänder einen entrückten und vergeistigten Eindruck hinterlassen.

Um diesen beiden Vorgaben gerecht zu werden, genügt es nicht, die Gewänder zu kopieren. Es geht darum, den Eindruck des Geheimnisvollen und Durchgeistigten der Figuren mit dem Mittel der Reduzierung zu erreichen. Nur sparsam dürfen die Ornamente diese Aussage unterstreichen. Die Modelle bewegen sich zwischen beiden Polen. Das rein weiße Kleid steht für die Betonung des Geistigen, der Zweiteiler mit der Blumenwiese und den aufsteigenden Ranken für die Hinwendung zum körperlich Lebensbejahenden.

Reduzierung und Fülle, Philosophie und Tanz, Disziplin und Ausgelassenheit - so lauten die antagonistischen Grundmotive des künstlerischen Schaffens. In diesem Spannungsfeld bewegt sich auch die Arbeit an textilen Kreationen.

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