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Bibliographie Gustav Klimt

Gustav Klimt wurde am 14. Juli 1862 in Baumgarten, einem Wiener Vorort, geboren. Sein Vater war der aus Böhmen stammende Goldgraveur Ernst Klimt (1832-1892) und seine Mutter die aus Wien stammende Anna Klimt, geb. Finster (1836-1915). Gustav Klimt war das zweite von sieben Kindern. Er besuchte acht Jahre lang die Volks- und Bürgerschule in Wien und erhielt als 14jähriger das Abschlußzeugnis.

1876 trat er in die 1867 gegründete Kunstgewerbeschule des K.K. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie in Wien. Dort besuchte er zwei Jahre die obligatorische Vorbereitungsklasse und wurde dann in die Fachklasse für Malerei unter Professor Ferdinand Laufberger aufgenommen, die nach dessen Tod 1881 von Professor Julius Viktor Berger übernommen wurde. Nach insgesamt 7 Jahren erhielt er 1883 sein Diplom für dekorative Architekturmalerei.

1879 begann die Zusammenarbeit mit seinem Bruder Ernst Klimt (1864-1892) und Franz Matsch (1861-1942), die ebenfalls die Kunstgewerbeschule besuchten. Sie beteiligten sich an den Sgrafitti- Arbeiten Laufbergers in den Höfen des Kunsthistorischen Museums in Wien und an der Ausgestaltung des Festzuges anläßlich der Silberhochzeit des Kaisepaares Wien 1879,den Hans Makart (1840-1884) ausstatte.

Seit 1881 fertigte Gustav Klimt Vorlagen für ein Mappenwerk des Verlegers Martin Gerlach mit dem Titel "Allegorien und Embleme" ( "Die vier Tageszeiten" 1881, "Jugend" 1882, "Idylle" 1884, "Skulptur" 1896, "Tragödie" 1897, "Liebe" 1895 u.a.).

1883 wurde die "Künstlercompagnie" zusammen mit Ernst Klimt und Franz Matsch gegründet, und sie bezogen ein eigenes Atelier.

Zwischen 1882- 85 übernahmen die drei Künstler Dekorationsarbeiten für die Stadttheater in Liberec (Reichenberg), Karlovy Vary (Karlsbad), Rijeka (Fiume) in Croatien, und Bukarest und Familienporträts für das königliche Schloß von Pelesh in Rumänien.

Von 1886 bis 1888 führten sie Dekorationsarbeiten in den Treppenhäusern des Wiener Burgtheaters an der Ringstraße aus, welches von den Architekten Gottfried Semper (1803-1879) und Carl Hausenauer entworfen wurde. Dafür wurden sie 1888 durch die Verleihung des Goldenen Verdienstkreuzes mit der Krone ausgezeichnet.

1887 erhielt Klimt den Auftrag vom Wiener Stadtrat, eine Ansicht des Zuschauerraumes des alten Burgtheaters zu malen. Er fertigte dafür etwa 150 Porträts in Aquarell an, und erhielt 1890 auf der Jahresausstellung Künstlerhaus den erstmals verliehenen Kaiserpreis von 400 Dukaten für das Bild "Zuschauerraum im alten Burgtheater".

1890 begann die "Künstlercompagnie" mit den Dekortationsarbeiten im Treppenhaus des Kunsthistorischen Museums in Wien (40 Zwickel- und Interkolumnienbilder). Dabei sollten sie sich streng an historische Vorbilder halten.

1891 trat Gustav Klimt der "Genossenschaft der Bildenden Künstler Wiens" (Künstlerhaus) bei. Ebenfalls in diesem Jahr wurde Klimt für eine Professur an der Akademie vorgeschlagen, jedoch nicht ernannt.

1892 bezog die "Künstlercompagnie" ein gemeinsames Atelier in der Josefstädter Straße 21 in Wien. In diesem Jahr starben der Vater und der Bruder Ernst von Gustav Klimt. Die Ateliergemeinschaft mit Franz Matsch beginnt sich langsam aufzulösen.

1893 unternahm Klimt eine Reise nach Ungarn und malte dort im Auftrag des Fürsten Eszterhazy das Theater in Totis, wofür er 1895 in Antwerpen den Grand Prix erhält.

1894 bekamen Klimt und Matsch vom Unterrichtsministerium den Auftrag, Skizzen für die Deckengemälde der Aula der Wiener Universität auszuführen. 1896 legten sie ihre Entwürfe für die Anordnung der "Fakultätsbilder" vor. Klimt sollte die drei Fakultäten "Philosophie", "Medizin" und "Jurisprudenz" darstellen, und zehn der Zwickelbilder malen, die sich auf diese Fakultäten beziehen.

1897 trat er aus der Genossenschaft bildender Künstler Wiens aus. Zusammen mit etwa zwanzig anderen Künstlern wurde die "Wiener Secession", deren erster Präsident Klimt war, gegründet. Die ersten Landschaftsbilder entstanden.

1898 fand die erste Ausstellung der Secession, im Gebäude der Gartenbaugesellschaft, statt. Klimt entwarf dafür das Plakat "Theseus und Minotaurus". Die zweite Ausstellung, ebenfalls 1898, fand in einem eigenen von dem Architekten Joseph Maria Olbrich (1867-1908) gestalteten Secessionsgebäude statt. Die Zeitschrift der Secession "Ver Sacrum" erschien erstmalig 1898. Nach langen Auseinandersetzungen erhielt Klimt einen Vertrag für die "Fakultätsbilder". Er wurde in die "Internationale Society of Painters, Sculptors and Engravers" in London aufgenommen und korrespondierendes Mitglied der Münchener Secession.

1899 vollendete Klimt die Dekorationsarbeiten für das Musikzimmer des Palais Dumba: die beiden Supraportenbilder "Schubert am Klavier" u. "Die Musik II ".

1900 stellte er auf der VII Ausstellung der Secession neben Landschaftsbildern die unvollendete "Philosophie", dem ersten der drei "Fakultätsbilder", aus. Die freizügige Darstellung seiner Modelle rief heftige Proteste hervor. Auf der Pariser Weltausstellung im Herbst erhielt er für dieses Bild die Goldene Medaille für Ausländer. Gustav Klimt wurde zum Mitglied der Berliner Secession ernannt.

Ab 1900 verbrachte er viele Sommer am Attersee, wohlaufgenommen von der Familie Flöge.

1901 erntete er für die "Medizin" auf der X. Ausstellung der Secession ebenfalls starke Proteste und heftige Angriffe in der Presse.

1902 führte die Secession ihre XIV. Ausstellung aus. Im Mittelpunkt stand die Beethovenfigur von Max Klinger (1857-1920) und Klimt beteiligte sich mit seinem "Beethoven- Fries" daran. Auf dieser Ausstellung traf er zum ersten mal Auguste Rodin.

1903 gründeten Josef Hoffmann (1870-1956), Koloman Moser (1868-1918) und Fritz Wärndorfer die "Wiener Werkstätte". Die Zeitschrift "Ver Sacrum" wurde eingestellt. Er unternahm Reisen nach Ravenna, Venedig und Florenz, welche ihn nachhaltig beeindruckten. Auf der XVIII. Ausstellung der Secession wurden achtzig Werke von Klimt ausgestellt.

1904 erhielt Josef Hoffmann vom belgischen Industriellen Baron Adolphe Stoclet den Auftrag zum Bau eines Palais in Brüssel, ausgeführt von der "Wiener Werkstätte". Klimt fertigte bis1910 Werkvorlagen für den Mosaikfries im Speisezimmer an. Er beteiligte sich an Ausstellungen in Dresden und München.

1905 verzichtete Klimt auf den Auftrag für die "Fakultätsbilder" und zahlte mit Hilfe seines Mäzens August Lederer das gesamte Honorar dem Ministerium zurück. Zusammen mit 18 Mitgliedern verließ Gustav Klimt die Secession. Er beteiligte sich in Berlin mit 15 Gemälden an der Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes und erhielt den "Villa- Romana- Preis" des Deutschen Künstlerbundes.

1906 unternahm er Reisen nach Brüssel und London. Der "Österreichische Künstlerbund" wurde aus ehemaligen Mitglieder der "Klimtgruppe" gegründet, dessen Präsident Klimt war. Eine eigene Ausstellungslokalität hatte der Bund nicht. Er wurde Ehrenmitglied der Königlichen Bayrischen Akademie der Bildenden Künstler in München.

1907 vollendete er die "Fakultätsbilder" und stellte sie in Wien und Berlin aus. In diesem Jahr lernte er den jungen Egon Schiele (1890-1918) kennen. Seit 1885 verwendete Klimt sehr viel Goldfarbe in seinen Werken. Das Jahr 1907 war der Höhepunkt seiner "goldenen Periode".

1908 fand die "Kunstschau Wien" statt. Klimt, Moll und die "Wiener Werkstätte" mit Hoffmann und Moser veranstalteten auf einem unmittelbar vor der Errichtung des Wiener Konzerthauses noch leeren Grundstück die "Kunstschau", die größte Ausstellung von Kunst, Kunsthandwerk und Lebensraumgestaltung, die es in Wien bis dahin gegeben hatte. Ein Saal war dem Werk Klimts gewidmet: "Der Kuß", "Adele Bloch-BauerI", "Fritza Riedler", "Danae´" waren unter anderem ausgestellt.

1909 beteiligte er sich an der zweiten Ausstellung der "Internationalen Kunstschau Wien". Auf dieser waren auch Werke von zeitgenössischen internationalen Künstlern, z.B. Matisse (1869-1954), Gauguin (1848-1903), van Gogh (1853-1890), zu sehen. In beiden Ausstellungen wurden erstmals Werke von Künstlern des jungen österreichischen Expressionismus ausgestellt. Er nahm an der "Internationalen Kunstausstellung" der Berliner Secession teil und reiste nach Prag, Paris und Spanien. Das Ende der "goldenen Periode" zeigt sich und eine neue Farbigkeit setzte ein.

1910 nahm er an der IX. Biennale in Venedig teil, vor allem mit seinen Arbeiten aus der "goldenen Periode" von 1903-1910.

1911 beteiltgte er sich mit 8 Gemälden an der Internationalen Kunstausstellung in Rom und erhält den ersten Preis für "Tod und Leben". Er unternahm Reisen nach Rom, Florenz, Brüssel, London und Madrid.

1912 wurde Klimt Präsident des "Österreichischen Künstlerbundes". Er nahm an der "Großen Kunstausstellung" in Dresden teil. Von nun an jährlich fanden Kuraufenthalte in Bad Gastein statt.

1913 waren auf Ausstellungen in München, Budapest und Mannheim Werke von Klimt zu sehen.

1914 stellte der "Österreichische Künstlerbund" in Rom aus. Klimt unternahm eine Reise nach Brüssel.

1915 starb die Mutter von Gustav Klimt.

1916 nahm er zusammen mit Egon Schiele, Kokoschka und Faistauer an der Ausstellung des Bundes "Österreichischer Künstler" in der Berliner Secession teil.

1917 wurde Klimt Ehrenmitglied der Akademie der Bildenden Künste in Wien, nachdem die Professur zum 4.Mal ministeriell abgelehnt wurde. Er unternahm eine Reise nach Rumänien.

Am 11.Januar 1918 erleidet er in seiner Wiener Wohnung einen Schlaganfall, der ihn halbseitig lähmte. Anschließend bekam er eine Lungenentzündung und starb am 6.Februar im Alter von 56 Jahren.

Im selben Jahr starben Egon Schiele, Otto Wagner, Ferdinand Hodler und Koloman Moser.

Mit dem Ende des Kaiserreiches und der Gründung der Republik Deutsch - Österreich und sechs weiterer aus dem Kaiserreich hervorgehender Staaten, begann der Zerfall der Donaumonarchie. Es war ebenfalls das Ende einer Kunstepoche.

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