3.6.1. Die Blumenwiese – Zweiteiler mit bunten Applikationen
Die Kollektion beginnt mit einem farbigen Modell. In diesem Model ist die Verbindung zum Stoclet–Fries in Bezug auf Formen und Farben am stärksten und auffälligsten. Hier spiegelt sich die reiche Pracht der Blumenwiese und das Lebensbaumsymbol wieder. Das Model wird ausschließlich aus Wolle hergestellt. Es besitzt eine weite Saumlinie und endet in einem schmalen dreieckigem Oberteil. Der Rock besteht aus weißer gefilzter Merinowolle. Den Saum schmücken aufgenähte Blumen aus pflanzengefärbten Schurwollgarnen. Die Garne sind als Spiralen gelegt und verfilzt. Durch das Verfilzen und die Unregelmäßigkeit der Garne entstehen aus den Spiralen Blütenornamente vergleichbar den Blumenornamenten des Frieses. In diesen stilisierten Blüten sind pflanzengefärbte Perlmuttseidenfäden und Rohseide eingearbeitet. Kleine Glasperlen unterstreichen die Leuchtkraft der Blumenornamente. Aus der Blumenpracht schlängeln sich Perlmuttseidenfäden zart am Rock empor. Sie winden sich, bilden zuweilen Spiralen und streben nach oben, nehmen Kontakt auf zu dem anders gestalteten Oberteil. Der Rock ist ohne Bund. Der Nabel bleibt sichtbar. Im Oberteil werden die Perlmuttseidenfäden wieder von den Schurwollgarnen abgelöst. Die Gestaltung verläßt hier die Klimtsche Vorgabe. Die Farbigkeit bewegt sich von einem warmen Orange über ein gedecktes Purpurrot und mildem Braun bis zu einem matten Schwarzblau mit blaßblauen Ausläufern. Diese unterschiedlich starken Kordeln schlingen sich unter und übereinander und sind miteinander verfilzt. Dieses Geflecht bildet eine dreieckige Form und umschließt den Hals als kleiner Stehkragen. Zwischen Brust und Hals sind dreieckige Löcher eingefilzt. Sie unterstreichen die Grundform. Der Rücken bleibt frei. Diese Oberteilform wiederholt über dem ganzen Oberkörper die stehenden Dreiecke auf dem Kleid der Tänzerin. |